Siegfried Rosner
Systemische Aufstellungen haben sich als Aktionsmethode in der Beratung profiliert und werden zunehmend mit etablierten Verfahren der Konfliktmediation oder des geplanten Wandels von Organisationen verknüpft. Die Aufstellungsverfahren werden bislang vor allem psychologisch, phänomenologisch und manchmal sogar auf eine eher wunderliche Art begründet. Sozialwissenschaftliche Aufklärung erschließt darüber hinaus Traditionsbestände soziologischer Theorien und Forschungsmethoden und erleichtert damit die rational-argumentative Reflexion des Aufstellungsgeschehens. Von einer soziologischen Erweiterung und Versachlichung der Aufstellungsarbeit profitiert nicht nur das Feld der Aufsteller*innen durch erhöhte Akzeptanz, sondern auch die Anwendungsfelder systemischer Aufstellungen im gesellschaftlichen und politischen Kontext. Systemische Aufstellungen als Simulationsverfahren komplexer Verhältnisse können dann auch einen Beitrag zur politischen Bildung und zur Bewältigung anstehender gesellschaftlicher Transformationen leisten.
In: Zeitschrift für Konfliktdynamik, Heft 4/2022, S. 259-268