Coaching

Warum Coaching?

Jeder Sportler braucht einen guten Trainer, der ihn persönlich fördert und betreut. Warum dieses Erfolgsprinzip nicht auch auf die Wirtschaft übertragen? Auch Führungskräfte können ihre Fähigkeiten besser entfalten, wenn sie einen Trainer oder Coach haben.

Das Wort „Coach“ bezeichnete ursprünglich eine vierspännige Kutsche. Der „coachman“ ist der Kutscher, der ein solches Gespann lenkt, steuert und führt.

In der Mitte unseres Jahrhunderts wurde der Begriff „Coaching“ auf die intensive Beratung und Betreuung von Hochleistungssportlern durch ihre Trainer übertragen. Dieses System erwies sich als so erfolgreich, daß es sprachlich zu Beginn der 80er Jahre Einlaß in die Begrifflichkeiten des Wirtschaftslebens gefunden hat. Als sinnvolle Ergänzung zu anderen Instrumenten der Personalentwicklung hat daher Coaching in den letzten Jahren eine große Verbreitung erlebt.

Definitionen

Coaching ist ein Dienstleistungs-Angebot für Manager/Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung. Ich verstehe unter Coaching einen Beratungsprozess, in denen Führungskräfte in einem diskreten Rahmen mit professioneller Unterstützung durch den Coach strategische, methodische, personale und zwischenmenschliche Aspekte ihrer Rollen- und Aufgabengestaltung reflektieren und gezielt weiterentwickeln können. Meist handelt es sich um die Begleitung eines persönlichen Entwicklungsprozesses in Verbindung mit parallel anstehenden Veränderungen in der Organisation der Arbeit.

Ein Coach ist ein externer Einzelberater, der die Persönlichkeitsentwicklung einer Führungskraft und die damit verbundenen Herausforderungen in ihrer beruflichen Rolle begleitet.

Ein Coachee ist eine Führungskraft, die mit Hilfe eines Coaches:
– konstruktive Verhaltensweisen bei Problemstellungen und
– neue Fähigkeiten (Schlüsselqualifikationen) erwerben kann.

Coaching-Ziel

Führungskräfte für die Bewältigung der komplexer gewordenen Managementaufgaben mit ihrem hohen Anforderungsprofil anhand einer begleitenden Supervision zu befähigen.

Voraussetzung für einen erfolgreichen Coaching-Prozeß ist der Wunsch und die Bereitschaft eines Kunden, seine berufliche Situation
– mit Hilfe des Coaches und
– durch Eigenarbeit
zu verbessern/verändern.

Anlässe für Coaching

  • Aufgabenwechsel
  • Funktions- und Rollenveränderung
  • Veränderung der Ziele, Abläufe, Bedingungen
  • Führungsprobleme
  • Übernahme einer neuen Gruppe
  • Persönliche Probleme oder Konflikte im Team
  • Veränderung der Organisationskultur oder der persönlichen Wertorientierungen
  • Interesse an Reflexion des eigenen Leistungsverhaltens und am Ausschöpfen des fachlichen und persönlichen Potentials

Meist handelt es sich also beim Coaching um die Begleitung eines persönlichen Entwicklungsprozesses in Verbindung mit parallel anstehenden Veränderungen in der Organisation der Arbeit.

Was bedeutet Coaching und wie funktioniert es?

Coaching heißt „Informieren und Konfrontieren“
Im Mittelpunkt des Coaching steht der Mensch in seinem beruflichen Umfeld, mit seinen persönlichen Stärken und Schwächen. Das heißt in der Praxis, daß der Coachee seine tatsächliche Stellung und sein Verhalten im Arbeitsumfeld einer kritischen und objektiven Selbstanalyse unterziehen muß, um sich aus der Selbsterkenntnis heraus verändern zu können. Diese Erkenntnis muß manchmal auch in Form einer Konfrontation gegeben werden.

Coaching heißt „Akzeptieren“
Damit diese Konfrontation möglich wird, ist gegenseitiges Vertrauen Grundvoraussetzung jedes Coachings. Dieses Vertrauen beruht auf dem Wissen, daß der Coach dem Klienten nicht schaden wird und der Coach die methodische Kompetenz für einen Coachingprozess mitbringt.

Coaching heißt „Reflektieren durch Fragen“
Dieser Teil des Coaching appelliert direkt an das Vorstellungs- und Reflexionsvermögen der Führungskraft und äußert sich im Gepräch zwischen Coach und Coachee häufig in Form von Fragen wie „Stellen Sie sich einmal vor …“ oder „Wenn Sie genauer über das nachdenken, was Sie eben gesagt haben, was heißt das dann?“
Es ist nicht die Aufgabe des Coach, die Antworten zu finden. Er muß aber solche Fragen stellen, die dem Klienten erlauben, durch eigene Analyse die für ihn richtige Antwort zu finden.

Coaching heißt „Analysieren“
Ein guter Coach wird im Coachingprozess zu einem beträchtlichen Teil auch seine eigenen Wahrnehmungen einfließen lassen. Das heißt in der Praxis, daß er bei der Analyse mit dem Kunden alle Komponenten und Faktoren berücksichtigt, die einen Sachverhalt bestimmen und nicht nur das, was auf den ersten Blick „gut für den Klienten“ zu sein scheint.

Coaching heißt „Verändern“
Die Veränderungsbereitschaft der Führungskraft sollte die Basis eines jeden effektiven Coachings sein und sollte daher schon in der Kontraktphase möglichst konkret angesprochen werden. Möglicherweise hat sie aber nicht das Vertrauen zu sich selbst, um praktische Veränderungen vorzunehmen. Deshalb ist es entscheidend, vorhandene Energien des Klienten zu bündeln und für die Einstellungs- und Verhaltensänderung freizusetzen.

Coaching heißt „Veränderungen sichern“
Nachdem das vereinbarte Ziel erreicht wurde, sollte in regelmäßigen Abständen eine Art „Kontrollgespräch“ stattfinden über die neu gemachten Erfahrungen und Veränderungen der Führungskraft.

Coaching-Phasen

  1. Einstieg in den Coachingprozess
  2. Festlegung der Basis der Coaching-Beziehung (=Kontrakt)
  3. Problemdefinition (=Diagnose)
  4. Zielsetzung und Vorgehenspläne (=Intervention)
  5. Praktische Umsetzung und Erfolgskontrolle (=Controlling)
  6. Kontinuität und Festlegung neuer Problem-bzw. Veränderungsfelder (=Prävention)

Dauer

Der Coachingprozess umfaßt in der Regel 5 Doppelstunden für Coachinggespräche. Hinzu kommen können Beobachtung und Begleitung des Klienten in alltäglichen Führungssituationen mit anschließender Auswertung.

Heinrich Blank